Sonntag, 23. Januar 2011

Ab ins Landesinnere

Nach der erzwungenen Änderung der Reiseroute war unser nächst grösseres Ziel Broken Hill. Auf der langen Reise dorthin, es sind doch 1’550 Kilometer, wollten wir einen Teil des riesigen, fast menschenleeren Outback’s von Australien kennen lernen. (Anm. d. Red.: 3/4 der gesamten Landfläche von Australien wird als Outback bezeichnet. Das Wort kommt von „Out Back – there behind us“, denn 97% der Australier wohnen in Städten oder Stadtgebieten an der Küste. Die meisten im Osten und Südosten. Das Outback gibt es in vielen Formen, als Regenwald, Wüste, Grasland und Buschland mit meist roter Erde). Von der Gold Coast führte uns der Bruxner Highway durch die schönen bewaldeten Hügel der Dividing Range nach Tenterfield. Ab hier änderte sich dann das Landschaftsbild zunehmend. Es wurde flach flacher am flächesten..:o) Die Flüsse in dieser Gegend führten alle noch sehr viel Wasser von früheren Regenfällen und an einigen Stellen lief es einfach über die Strasse. Es hatte aber jeweils einen Massstab der die Höhe anzeigte. Also nichts wie durch, auch wenn Sandra uns einige Male davon treiben sah.:o)

An der Küste war nun der neue heftige Regen angekommen der zu den Überschwemmungen in Brisbane führte und wir waren froh, noch weggekommen zu sein. Denn als wir in Goondiwindi ankamen, erfuhren wir, dass der Bruxner Highway bei Tenterfield nun geschlossen ist. Water over Road! Glück gehabt!

Dann gings weiter nach St. George – oder eben nicht. An einigen Stellen hatte es viel Wasser auf der Strasse (obwohl es nie geregnet hatte ?? ) und wir waren uns nicht mehr sicher ob wir durchkommen. Ein netter Australier der zum Glück auftauchte fuhr vor für uns. Er telefonierte auch noch um zu erfahren, wie es mit der Strasse aussieht und tatsächlich, 20 km vor St. George war die Strasse nun gesperrt. Am Abend zuvor war sie noch offen ohne Vorwarnung. Na super, so hatten wir die Möglichkeit St.George über einen Umweg von 150 km zu erreichen (ohne Gewähr) oder halt einen anderen Weg einzuschlagen. Wir entschieden uns für das zweite und hatten wieder Glück. Denn auch St. George sollte in den kommenden Tagen viel Wasser abbekommen.

Das wars aber dann fürs erste mit Wasser. Die weiteren Tage führten durch endloses flaches Busch-Outback. Das Outback war grüner als wir es uns vorgestellt hatten. Nach 10 Jahren Dürre hatten sie dieses Jahr mal wieder mehr Regen und sie konnten es selber kaum glauben wie grün sich die Gegend präsentierte. Das Bild war häufig rote Erde und grüne Büsche.

Die Temperaturen waren meist etwas über 30 Grad, also auch nicht so heiss wie sonst im Sommer mit 40 Grad. Unterwegs sah man auch immer wieder Kängeruhs, Emus und Ziegen. Gar nicht so leicht zu fotografieren diese Känguruhs tagsüber!:o)

Am meisten sah man aber vor allem tote Tiere, die in der Nacht von den gewaltigen Road Trains überrollt werden. Die konnte man auch leichter fotografieren:o)....zum Teil üble Bilder, aber so sah Markus wenigstens endlich eine frei "lebende" Giftschlang;o)

White Cliff ist ein kleiner Ort mitten im nirgendwo. Es gibt Ihn nur, weil man hier mal per Zufall Opal gefunden hat und nun immer noch einige am graben sind.

Um der teilweise unerträglichen Hitze im Sommer zu entfliehen, haben sie Ihre Wohnungen praktischerweise in die bereits rausgehauenen Löcher im Hügel gebaut. Um mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen haben wir in diesem Motel übernachtet:

Es ist anscheinend das grösste Underground-Motel der Welt. Es hat total 33 Zimmer, einen Saal sowie eine Bar. Es ist wirklich riesig, im Labyrinth der Gänge kann man sich gut verlaufen. Wenn man das Licht ausmachte war es sofort stockfinster. In diesem Bau herrscht eine angenehme Dauertemperatur von 22 Grad und einige finden hier den angeblich tiefsten und besten Schlaf auf Grund der Ruhe und wegen dem fehlenden Tageslicht. Wir bekamen sogar ein upgrade und das einzige Zimmer mit TV. So sahen wir nun zum ersten mal auch Bilder der Überschwemmungen. Wirklich schlimm.

Für alle Gäste wurde auch ein gemeinsames Abendessen von der Hausherrin zubereitet. Ein leckerer Braten!!

Auf dem Dach, also dem Erdboden, konnte man dann herrlich den Sonnenuntergang sowie ein aufziehendes Gewitter bestaunen.

Der Ort kann gut mit Coober Pedy (für diejenigen die es kennen) verglichen werden, nur ist er noch nicht so touristisch erschlossen. Daher sind die Bewohner auch eher noch sehr wortkarg und lassen sich nicht gerne in ihre „Löcher“ schauen:o)

Also den tiefsten und besten Schlaf haben wir nicht gefunden und so ging es am nächsten Tag noch etwas müde weiter durchs Outback in Richtung Broken Hill. Unterwegs machten wir immer mal wieder kleinere Stopps in der totalen Einsamkeit. Broken Hill ist eine Westernstadt und existiert nur aufgrund ihres Silbervorkommens. Um die Stadt herum ist das weite Nichts, ausser einer kleinen berühmten Geisterstadt namens Silverton. Sie wurde schon oft als Kulisse von berühmten Filmen gebraucht. Darunter auch Mad Max.

In Broken Hill haben wir auch übernachtet. Mitten beim Abendessen hat sich auf einmal der Himmel rot entzündet. Ein fantastischer Sonnenuntergang, den wir aber leider nur vom Campingplatz aus anschauen konnten. Es wäre sicher super gewesen den draussen im Nirgendwo zu sehen.

Dieses unglaubliche Abendrot war aber zugleich auch die Ankündigung einer Schlechtwetterfront. Der Campgroundbesitzer informierte alle Gäste, dass es eine Civil Wetterwarnung gäbe. Oje, sollte es uns doch noch erwischen?

Am nächsten Tag regnete es tatsächlich, jedoch nicht so schlimm wie befürchtet. So machten wir uns auf, die Basis des Royal Flying Doctor Service zu besuchen. Der Flying Doctor versorgt die Bewohner des Outback, die über 1000 km2 verstreut leben, mit Medizin und Notfallhilfe. Wir konnten die Notrufzentrale sowie den Flugzeughangar besuchen. Als die Mitarbeiterin erfuhr, dass wir aus der Schweiz sind, war sie begeistert und gut informiert über die REGA und die PILATUS Flugzeuge, welche auch eingesetzt werden.

War wirklich interessant und gerne hätten wir auch noch die Air of School besucht (funktionierte früher über Radio), aber es sind ja School-Holidays in Australien. So gings für uns dann mit aufziehenden, dunklen Wolken Richtung Adelaide.

weitere Fotos:

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