Freitag, 28. Januar 2011

Mount Eccles Nationalpark und Great Ocean Road

Von Adelaide gings der Küste folgend weiter. Plötzlich erschien dieser rosa schimmernde See am Horizont.

Wir hielten natürlich sofort an und stiegen aus um uns das genauer anzuschauen. Ganz an den See konnte man leider nicht, da der Boden nicht fest genug war. Es hielten auch viele andere Camperreisende an und man war sich einig, dass es sich um einen Salzsee handeln muss. Die zweite Attraktion war dieser eingesunkene Pw und der ebenfalls eingesunkene kleine Traktor der ihn rausziehen wollte. Ein zweiter, noch grösserer Traktor um beide raus zu ziehen, wurde gerade abgeladen. Daneben standen 3 Deutsche mit säuerlicher Miene,naja,man kann halt nicht jede Attraktion direkt mit dem Auto anfahren.;o)

Bevor wir den Nationalpark erreichten übernachteten wir noch im Dorf der Riesenlanguste. Nur 20 m vom Beach entfernt!

Am nächsten Tag lag der Nationalpark dann in Reichweite. Kurz vorher stoppten wir noch für ein paar Fotos und wir waren auch nicht sicher ob wir die richtige, einsame Nebenstrasse erwischt hatten. Da kam doch tatsächlich der Freund und Helfer mal zu richtigen Zeit! Er meinte, wir seien auf dem richtigen Weg und das Wildlife im Park sei super. Von den aktuellen Überschwemmungen im Bundesstaat Vicoria war hier glücklicherweise nichts zu sehen, so freuten wir uns auf 3 tolle Tage.

Wir erwischten einen schönen Stellplatz mitten im Wald mit Feuerstelle und richteten uns ein. Das heisst, Tisch und Stühle raus und Vorzelt aufgestellt. Das schöne an einem Campervan ist, dass man immer draussen in der Natur ist.

Es dauerte dann auch tatsächlich nicht lange, bis wir die ersten 2 Koalas entdeckten, hoch oben in den Bäumen. Wahnsinn wie hoch die Klettern! Die Blätter die sie mögen sind meist ganz oben, ca. 20 – 30 Meter hoch. Nach dem Essen schlafen sie dann dort oben gemütlich ein und schaukeln im Wind. Ob wohl schon mal einer runtergefallen ist ?:o)

Mit der Dämmerung begann der Wald dann richtig zu leben. In den Büschen entdeckten wir die ersten Känguruhs die aber meistens abhauten wenn man Ihnen zu nahe kam. Aber das ist ja gerade das witzige, wenn eine Känguruh mit Riesensprüngen das Weite sucht. Als wir am Feuer sassen waren wir dann regelrecht umzingelt von Oppossums und die Koalas können einen Lärm machen das glaubt man kaum. Es tönt wie ein Wildschwein!!:o)

Tags darauf machten wir uns auf eine längere Wanderung durch den Park. Der Mt. Eccles ist ein alter erloschener Vulkan mit einem Kratersee und einem versteinerten Lavastrom. Wir folgten dem Lavastrom und sahen unterwegs ein paar Koalas in den Bäumen und einen Markus, der auf einmal stehen blieb und einen Riesensatz zurück machte. Völlig aufgeregt rief er „Schlange“!! Was Sandy gar nicht witzig fand!! Die Schlange verschwand 2 Meter vor ihm gerade in den Büschen. Es war eine dicke, schwarzbraune Schlange und wie sich herausstellte, konnte das in dieser Gegend nur eine Tiger Snake sein. (Ziemlich giftig!) Aus Gesundheitstechnischen Gründen verzichteten wir darauf, die Schlange für ein Foto aus den Büschen zu holen :o)

Dafür erwischten wir später noch einen Koala dabei, wie er über den Boden huschte um zu einem anderen Baum zu gelangen. So konnten wir ein paar schöne Fotos aus der Nähe machen.

Als wir von der Wanderung zurückkamen, hatte sich neben uns eine grössere Gruppe Männer eingerichtet. Einige von Ihnen waren Aboriginies. Beim Eindunkeln, wir waren gerade am grillen, war dann ein Didgeridoo zu hören. Einer der Männer winkte uns zu, wir sollen doch rüberkommen, also gesellten wir uns zu Ihnen. Während der älteste das Didgeridoo spielte waren alle ganz still und andächtig. Nach dem Spiel kamen wir ins Gespräch und er fragte uns ob wir das schon mal gehört hätten. Wir meinten nur, dass es bei uns in der Schweiz ein ähnliches Instrument gäbe, das Alphorn :-). Und siehe da, er kannte das Alphorn!:o) Wie sich dann herausstellte, war der Didgeridoo-Spieler so etwas wie ein „spiritueller„ Lehrer der anwesenden Gruppe. Die Gruppe bestand komplett aus Aboriginiestämmigen Leuten, sowie noch einem weiteren Betreuer. Sie verbringen hier 5 Tage in der Natur und versuchen den Leuten aus der Gruppe (Vorstrafen, Essstörungen, Alkohol etc.) wieder Wurzeln zu vermitteln wie er meinte. Wir verbrachten den ganzen Abend bei Ihnen und hörten spannende Geschichten und Ansichten. Zum Schluss spielte er nochmals extra für uns sein Didgeridoo und wir mussten unser „Totem“ auswählen. Dass ist jenes Tier, dass einem als erstes in den Sinn kommt wenn man das Didgeridoo hört. Echt ein faszinierender und lehrreicher Abend. Känguruhs, Koalas, Opossums, Giftschlangen und ein Lagerfeuerabend im Wald mit Aboriginies – mehr Australien geht kaum!

Die tierischen Erlebnisse aus dem Mount Eccles Nationalpark haben wir in einem kleinen Video zusammengefasst. Untermalt mit dem Didgeridoo Sound des Aboriginies. Wir sind ja richtige Videobastler! :-)

Nach den 3 Tagen, machten wir uns dann auf in Richtung Melbourne. Wir fuhren der bekannten Great Ocean Road entlang. Eine der angeblich schönsten Küstenstrasse der Welt. Und sie ist wirklich eine wunderschöne Küstenstrasse. Unterwegs gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten im Abstand von nur wenigen 100 Metern. Die wohl bekanntesten sind die London Bridge sowie die 12 Apostel, von denen aber mittlerweile nur noch 8 stehen.

Ein Highlight ist aber auch die Strasse selbst, mit ihrer kurvigen Streckenführung direkt über dem Ozean. Wir hielten immer wieder für kurze Stopps, um die wunderbare Aussicht zu geniessen und so dauerte die Fahrt den ganzen Tag. Am Ende der Great Ocean Road waren wir dann nur noch 50 Kilometer von Melbourne weg.

Mehr Bilder:

http://picasaweb.google.com/114080999790612513389/EcclesUndGreatOceanRoad#



Sonntag, 23. Januar 2011

Wasser- und Bierferstspiele

Mit der Fahrt Richtung Adelaide wurden die Wolken immer dichter und schon bald begann es wie aus Kübeln zu giessen. Es dauerte nicht lange, bis die ohnehin schon vollen Flussbetten begannen über die Ufer zu treten und über die Strasse zu fliessen. Dies zum Teil ziemlich rasant. Manchmal war das Wasser wirklich schon recht tief. Zu unsrem Glück fuhren wir aber in einer Kolonne mit 4 Fahrzeugen und solange die weiterfuhren fuhren wir einfach hinterher. Teilweise fuhren wir durch 200 Meter lange überschwemmte Strassen. Es war Aufregend, aber auch ein wenig beängstigend, gäll Sandy!:o). Wir hofften einfach nur, dasses bald aufhören würde zu regnen, ansonsten hätte es sehr gut sein können,dass wir auf einem Hügel hätten Parken müssen.

Damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt, wie es teilweise auf den Strassen ausgesehen hat, hier ein Video:

Unsere Gebete wurden erhört und es hörte langsam auf zu regnen. Nun konnten wir uns wieder auf die Gegend konzentrieren und sahen, dass sich die Landschaft wieder verändert hatte. Statt roter Erde mit Büschen gab es nun endloses Steppenland. Es gab auch wieder mehr Viehwirtschaft mit Kühen, Schafen etc.

Wir übernachteten in irgendeinem Kaff, bevor es dann nach Adelaide hineinging.

Im Radio fiel uns dann ein Werbespot auf weil er halb auf deutsch gesprochen war. Er wies auf das dieses Wochenende in Adelaide stattfindende Schützenfest hin. Das grösste der südlichen Hemisphäre. Wir dachten uns, nach fast 6 Monaten wieder mal ne richtige Bratwurst und ein Deutsches Bier – das wär doch was!

Gesagt getan, standen wir somit am nächsten Tag um 17:00 vor dem Areal und konnten kaum glauben was wir sahen. Überall flatterten Deutsche Fahnen im Wind und es liefen Deutsche Schlager. Bereits beim Eingang konnten wir uns auf Deutsch verständigen und das war auch gut so, denn wir hatten mal wieder unsere Pässe vergessen und auch in Australien machen sie vor allem bei Festen gerne Ausweiskontrollen. Aber nach einem kurzen Schwatz war das kein Problem mehr. Die Meisten die das Fest organisieren sind vor über 30 Jahren oder mehr aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich ausgewandert. Sie tragen das Fest heute noch. Die meisten Besucher sind aber junge Australier die so eine Art Oktoberfestfeeling und Deutsches Bier haben wollen. Es gab Weissbier, DAB und Bitburger und auch das beste Australische Bier "Coopers" war vertreten. Auf einer Bühne traten Australische Bands auf und in den Zelten gab es von Akkordeon-Orchester bis zum Alleinunterhalter alles. Auf dem Fest trafen wir auch unsere Campernachbarn. Zwei nette und lustige Österreicher die länger in Australien unterwegs sind und sich auch nicht entgehen lassen wollten, wenn Australier mit Hüten in den Deutschlandfarben und Dirndls rumlaufen!! An dieser Stelle Gruss an Andrea und Stefan.

Wir hatten einen wirklich lustigen Abend, gutes Essen, gutes Bier und eine super Unterhaltung. Das Fest war schon zum um 12 zu Ende aber wir hatten noch Lust auf eine Verlängerung. So nahmen wir zu viert ein Taxi und wiesen den Taxifahrer an, noch im 24 h Drive-In Bottleshop durchzufahren. Wirklich praktisch ;o) Auf dem Campingplatz liessen wir dann die Nacht ausklingen.

Nach einem etwas längeren Schlaf Tags darauf erkundeten wir dann auch noch die Stadt Adelaide. Die Stadt gefiel uns auf Anhieb. Sie ist sehr gemütlich, auch mit einem Fluss und schönen Parkanlagen. Das Zentrum ist nicht überladen und wird nicht durch hohe Wolkenkratzer erdrückt. Schöne Shopping Streets, gemütliche Cafés und viele Festivals!

Danach hiess es leider Abschied nehmen. Auf unserer Weiterfahrt kamen wir noch im Ort Hahndorf vorbei, ca. 20 km ausserhalb Adelaide. Das Dorf wurde wie der Name schon verrät von deutschen Auswanderern gegründet. Hier hatte auch das Schützenfest seinen Ursprung. An der Hauptstrasse könnte man wirklich meinen man ist irgendwo im Schwarzwald statt in Australien. Voll schräg!:o)

Das wars dann aber mit dem kurzen Abstecher in „heimische“ Kultur und es ging weiter Richtung Süden, Richtung Mt. Eccles Nationalpark und Great Ocean Road.


weitere Bilder:

Ab ins Landesinnere

Nach der erzwungenen Änderung der Reiseroute war unser nächst grösseres Ziel Broken Hill. Auf der langen Reise dorthin, es sind doch 1’550 Kilometer, wollten wir einen Teil des riesigen, fast menschenleeren Outback’s von Australien kennen lernen. (Anm. d. Red.: 3/4 der gesamten Landfläche von Australien wird als Outback bezeichnet. Das Wort kommt von „Out Back – there behind us“, denn 97% der Australier wohnen in Städten oder Stadtgebieten an der Küste. Die meisten im Osten und Südosten. Das Outback gibt es in vielen Formen, als Regenwald, Wüste, Grasland und Buschland mit meist roter Erde). Von der Gold Coast führte uns der Bruxner Highway durch die schönen bewaldeten Hügel der Dividing Range nach Tenterfield. Ab hier änderte sich dann das Landschaftsbild zunehmend. Es wurde flach flacher am flächesten..:o) Die Flüsse in dieser Gegend führten alle noch sehr viel Wasser von früheren Regenfällen und an einigen Stellen lief es einfach über die Strasse. Es hatte aber jeweils einen Massstab der die Höhe anzeigte. Also nichts wie durch, auch wenn Sandra uns einige Male davon treiben sah.:o)

An der Küste war nun der neue heftige Regen angekommen der zu den Überschwemmungen in Brisbane führte und wir waren froh, noch weggekommen zu sein. Denn als wir in Goondiwindi ankamen, erfuhren wir, dass der Bruxner Highway bei Tenterfield nun geschlossen ist. Water over Road! Glück gehabt!

Dann gings weiter nach St. George – oder eben nicht. An einigen Stellen hatte es viel Wasser auf der Strasse (obwohl es nie geregnet hatte ?? ) und wir waren uns nicht mehr sicher ob wir durchkommen. Ein netter Australier der zum Glück auftauchte fuhr vor für uns. Er telefonierte auch noch um zu erfahren, wie es mit der Strasse aussieht und tatsächlich, 20 km vor St. George war die Strasse nun gesperrt. Am Abend zuvor war sie noch offen ohne Vorwarnung. Na super, so hatten wir die Möglichkeit St.George über einen Umweg von 150 km zu erreichen (ohne Gewähr) oder halt einen anderen Weg einzuschlagen. Wir entschieden uns für das zweite und hatten wieder Glück. Denn auch St. George sollte in den kommenden Tagen viel Wasser abbekommen.

Das wars aber dann fürs erste mit Wasser. Die weiteren Tage führten durch endloses flaches Busch-Outback. Das Outback war grüner als wir es uns vorgestellt hatten. Nach 10 Jahren Dürre hatten sie dieses Jahr mal wieder mehr Regen und sie konnten es selber kaum glauben wie grün sich die Gegend präsentierte. Das Bild war häufig rote Erde und grüne Büsche.

Die Temperaturen waren meist etwas über 30 Grad, also auch nicht so heiss wie sonst im Sommer mit 40 Grad. Unterwegs sah man auch immer wieder Kängeruhs, Emus und Ziegen. Gar nicht so leicht zu fotografieren diese Känguruhs tagsüber!:o)

Am meisten sah man aber vor allem tote Tiere, die in der Nacht von den gewaltigen Road Trains überrollt werden. Die konnte man auch leichter fotografieren:o)....zum Teil üble Bilder, aber so sah Markus wenigstens endlich eine frei "lebende" Giftschlang;o)

White Cliff ist ein kleiner Ort mitten im nirgendwo. Es gibt Ihn nur, weil man hier mal per Zufall Opal gefunden hat und nun immer noch einige am graben sind.

Um der teilweise unerträglichen Hitze im Sommer zu entfliehen, haben sie Ihre Wohnungen praktischerweise in die bereits rausgehauenen Löcher im Hügel gebaut. Um mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen haben wir in diesem Motel übernachtet:

Es ist anscheinend das grösste Underground-Motel der Welt. Es hat total 33 Zimmer, einen Saal sowie eine Bar. Es ist wirklich riesig, im Labyrinth der Gänge kann man sich gut verlaufen. Wenn man das Licht ausmachte war es sofort stockfinster. In diesem Bau herrscht eine angenehme Dauertemperatur von 22 Grad und einige finden hier den angeblich tiefsten und besten Schlaf auf Grund der Ruhe und wegen dem fehlenden Tageslicht. Wir bekamen sogar ein upgrade und das einzige Zimmer mit TV. So sahen wir nun zum ersten mal auch Bilder der Überschwemmungen. Wirklich schlimm.

Für alle Gäste wurde auch ein gemeinsames Abendessen von der Hausherrin zubereitet. Ein leckerer Braten!!

Auf dem Dach, also dem Erdboden, konnte man dann herrlich den Sonnenuntergang sowie ein aufziehendes Gewitter bestaunen.

Der Ort kann gut mit Coober Pedy (für diejenigen die es kennen) verglichen werden, nur ist er noch nicht so touristisch erschlossen. Daher sind die Bewohner auch eher noch sehr wortkarg und lassen sich nicht gerne in ihre „Löcher“ schauen:o)

Also den tiefsten und besten Schlaf haben wir nicht gefunden und so ging es am nächsten Tag noch etwas müde weiter durchs Outback in Richtung Broken Hill. Unterwegs machten wir immer mal wieder kleinere Stopps in der totalen Einsamkeit. Broken Hill ist eine Westernstadt und existiert nur aufgrund ihres Silbervorkommens. Um die Stadt herum ist das weite Nichts, ausser einer kleinen berühmten Geisterstadt namens Silverton. Sie wurde schon oft als Kulisse von berühmten Filmen gebraucht. Darunter auch Mad Max.

In Broken Hill haben wir auch übernachtet. Mitten beim Abendessen hat sich auf einmal der Himmel rot entzündet. Ein fantastischer Sonnenuntergang, den wir aber leider nur vom Campingplatz aus anschauen konnten. Es wäre sicher super gewesen den draussen im Nirgendwo zu sehen.

Dieses unglaubliche Abendrot war aber zugleich auch die Ankündigung einer Schlechtwetterfront. Der Campgroundbesitzer informierte alle Gäste, dass es eine Civil Wetterwarnung gäbe. Oje, sollte es uns doch noch erwischen?

Am nächsten Tag regnete es tatsächlich, jedoch nicht so schlimm wie befürchtet. So machten wir uns auf, die Basis des Royal Flying Doctor Service zu besuchen. Der Flying Doctor versorgt die Bewohner des Outback, die über 1000 km2 verstreut leben, mit Medizin und Notfallhilfe. Wir konnten die Notrufzentrale sowie den Flugzeughangar besuchen. Als die Mitarbeiterin erfuhr, dass wir aus der Schweiz sind, war sie begeistert und gut informiert über die REGA und die PILATUS Flugzeuge, welche auch eingesetzt werden.

War wirklich interessant und gerne hätten wir auch noch die Air of School besucht (funktionierte früher über Radio), aber es sind ja School-Holidays in Australien. So gings für uns dann mit aufziehenden, dunklen Wolken Richtung Adelaide.

weitere Fotos: